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Die 10 Megatrends der globalen Landwirtschaft bis zum Jahr 2025 (Teil 1)

Die Agrarwirtschaft ist zweifelsfrei eine der Schlüsselbranchen für die Zukunft der Menschheit. Wir brauchen sie zum Leben. Von ihr kommen unsere Lebensmittel und viele Rohstoffe für die Industrie. Sie bildet die Existenzgrundlage der Landwirte. Alle Nutzer, Beteiligten und Betroffenen der Branche haben Forderungen und Wünsche an diesen Wirtschaftszweig.
Niemand kann in die Zukunft sehen. Die Control Union Akademie wagt auf der Grundlage des Schrifttums und eigener Expertise einen Blick nach vorn. Das Fazit: Die Zukunft der Landwirtschaft wird zunehmend vom Widerstreit der sich immer mehr konzentrierenden Wirtschaftsmacht und den Wünsche der Konsumenten nach Qualität, Sicherheit, Transparenz und Klimaverträglichkeit bestimmt werden.

1.         Innovationen und Tradition existieren gleichzeitig

Auch im Jahr 2025 werden verschiedene Weltregionen mit einem unterschiedlichen Entwicklungsstand der Landwirtschaft existieren. Diese Differenziertheit wird sich auch in der Ausstattung und Funktionen der ländlichen Räume, der Agrarstruktur und bei den Produktionsverfahren widerspiegeln.

  • In den entwickelten Weltregionen sind die ländlichen Räume geprägt durch die Landwirtschaft, sie haben jedoch i.d.R. immer Zugang zu Wissen, Industrie und Handel. Die Landwirtschaft ist deshalb üblicherweise innovativ, arbeitsteilig und produziert hauptsächlich für den nationalen und internationalen Markt. Diese Form der Landwirtschaft wird bis 2025 durch gesellschaftliche Ansprüche sowie durch technische und züchterische Innovationen weiterhin einen starken Wandel vollziehen. Die europäische Landwirtschaft könnte im Vergleich zu anderen entwickelten Weltregionen in einen Innovationsrückstand geraten, wenn die Agrarstruktur weiterhin durch vergleichsweise kleine Familienbetriebe bestimmt wird. 
    Die Landwirtschaft  dieser entwickelten Weltregionen ist der Hauptgegenstand der nachfolgenden Trendabschätzung.
  • Wenig entwickelte Weltregionen werden weiterhin durch die Subsistenzwirtschaft mit traditioneller Arbeit geprägt sein, in der geringe Produktivität kennzeichnend ist. Die sichere Selbstversorgung mit Lebensmitteln bleibt der Gegenstand dieser Agrarwirtschaft. In der Regel ist sie durch Mangel an Wissen, Investitionsmitteln, Wasser und Marktzugang gekennzeichnet, wodurch Ertragshöhe und -stabilität in Mitleidenschaft gezogen bleiben. Dies kann begleitet sein durch Bodenerosion und Desertifikation. Der Einfluss multinationaler Saatgut- und Chemie-Konzerne auf die Kleinstbauern birgt Gefahren.

2.         Einfluss der Konsumenten wächst

LOHAS, Veganer, Bio-Konsumenten und andere kleine Grüppchen sind die Trendsetter für die Ansprüche der Konsumenten an die Lebensmittel. Die bisher schweigende Masse der Verbraucher artikuliert sich deutlich stärker gegenüber Landwirten und dem Lebensmittelhandel. Wichtige Konsumentenerwartungen sind:

  • Lebensmittel sollen natürlich, gesund, schmackhaft und regional sein (in entwickelten Weltregionen) sowie ausreichend nach Nährstoffen und Menge verfügbar sein (in sich entwickelnden Weltregionen).
  • Der Wunsch nach natürlich erzeugten Lebensmitteln drängt die Lebensmittelindustrie, weniger Zusatzstoffe, Konservierungsmittel und sehr hohe Verarbeitungsstufen anzuwenden sowie die Abfallrate im Produktionsprozess deutlich zu reduzieren.
  • Essgewohnheiten werden sich deutlich rascher als in der Vergangenheit verändern (weniger Rindfleisch (Methan bei der Produktion), mehr zertifizierte Ware (Bio, Tierwohl, CO2 u.a.). Was davon langfristige Trends sein werden und welche Entwicklungen nur kurzfristige Modeerscheinung sind, wird erst im Nachhinein erkennbar sein.
  • Fast unbemerkt für einen Großteil der Gesellschaft haben sich einige Lebensmittel-Großkonzerne (Nestlé, McDonalds, Unilever, PepsiCo u.a.) durch Einführung von konzerneigenen Nachhaltigkeitsprogrammen stabile Lieferketten für zuverlässig und nachhaltig erzeugte Lebensmittel aufgebaut. Die Einhaltung der Programme wird bei den Lieferanten genauestens überwacht. Damit erreichen diese Hersteller eine marktbestimmende Bedeutung für „geprüfte Lebensmittel“. Der „Landwirt des Vertrauens“ macht weder eigene Proben noch lässt er sich überwachen. Sein Trumpf ist, dass man ihn kennt und ihm deshalb vertraut.

3.         Produktvielfalt der Landwirtschaft wird weiter ansteigen

  • Hauptprodukt der Welt-Landwirtschaft bleibt die Erzeugung von Lebensmitteln. Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) gibt als Schätzung der Weltbevölkerung im Jahr 2025 die Zahl von 9,6 Mrd. Menschen an. Deren Ernährung ist zu sichern, bei gleichzeitiger Beseitigung des Hungers. Das Potenzial für die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung durch die Landwirtschaft ist gegeben. Dazu kommt die Erzeugung von tierischem Lebensmittel-Eiweiß mittels nicht-landwirtschaftlicher Tieren (Fischzucht, Insektenzucht, u.a.). 
    Noch unklar ist, ob sich bestimmte aktuelle Ernährungsformen so weit durchsetzen, dass sie für die quantitative Bilanz bedeutsam werden (z.B. weniger Rindfleisch und Milch zur Minderung der Methan-Emissionen; mehr vegane Produkte aus tierethischen Motiven).
  • Die Erzeugung von „Bio-Energie“ schafft einen enorm steigenden Bedarf dafür geeigneter landwirtschaftlicher Produkte. Das 2010 verabschiedete Energiekonzept der deutschen Bundesregierung legt für 2025 das Ziel von 30 % als Anteile erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch fest; 60 % bis 2050. Andere Länder haben vergleichbare Ziele.
  • Schließlich steigt auch der Bedarf von Agrarrohstoffen für die stoffliche Verwertung ("biogene Rohstoffe") durch die Industrie. Die Vielfalt der Endprodukte steigt; auch die Anzahl der so verwendeten  landwirtschaftlichen Pflanzenarten. Nach Prognosen von Festel Capital und McKinsey soll der Anteil biotechnologischer Produkte, u.a. aus nachwachsenden Rohstoffen, im Jahr 2025 bis zu 30 % des Gesamtproduktionswertes der chemischen und pharmazeutischen Industrie betragen.
  • Die Mehrzahl entsprechender wissenschaftlicher Studien besagt, dass der Gesamtbedarf für Lebensmittel sowie Energie und Industrie durch die Landwirtschaft erzeugbar ist.

4.         Innovationen der Produktionsverfahren

Die Landwirtschaft ist eine sehr alte, jedoch auch heute und in Zukunft höchst innovative Branche. Für den Markt produzierende Landwirte werden ethisch, ökologisch und nachhaltig wirkende Produktionsverfahren anwenden, um sichere Lebensmittel in hoher Qualität und ausreichender Menge herzustellen. Innovationen sind gerichtet auf folgende Schutzziele:

  • Klima (CO2)
  • Boden (Fruchtbarkeit, Erosion, Versiegelung)
  • Wasser (Verfügbarkeit, Reinhaltung)
  • Biodiversität
  • Landnutzungswechsel (Verhinderung aus Profitgründen)
  • Tierwohl als Mitgeschöpf

Innovationen werden genutzt, um je Tonne Erzeugnis noch kostengünstiger zu produzieren und noch besser an natürliche und ökonomische Standortbedingungen angepasst zu sein. Beispiele:

  • Bezogen auf den Grad der Technisierung sind wichtige Schlüsselworte: Präzisionslandwirtschaft; Robot Farming, digitale Landwirtschaft (Dokumentationssysteme, Managementsysteme, Ackerschlagkarteien, elektronische Stallbücher, GPS-Steuerung von Maschinen), Drohnen zur Informationsgewinnung. Traktoren arbeiten ohne Fahrer; Kühe werden vom Roboter gemolken; Gewächshäuser und Fischfarmen werden durch IT und Roboter betrieben;  Melkroboter kontrollieren und dokumentieren Gesundheitsparameter und Brunstzyklus der Kühe.
  • Hinsichtlich der Ausrichtung auf gesellschaftliche Erwartungen werden Innovationen beitragen, die landwirtschaftlichen Produktionsverfahren zu verbessern hinsichtlich: GHG-Minimierung; CO2-Sequestrierung; optimale Wassernutzung; geringste chemische Belastung des Ackers und der Luft; Biodiversität; Kreislaufwirtschaft; Nutzungsketten; Kaskaden; Permakultur; regenerative Landwirtschaft u.a.
  • Eine Reihe von Innovationen werden darauf gerichtet, die landwirtschaftliche Produktion an die erwartete Klimaveränderung und andere veränderte Rahmenbedingungen anzupassen, z.B.
        ·    Züchtung der in Europa üblichen Kulturen zu mehr Trockenresistenz und Ausnutzung höherer Temperaturen und höherer CO2-Anteile in der Luft
        ·    Ausweitung der Anbaubereiche nach Norden (z.B. Weinanbau in Schweden, „farming in the tundra“)
        ·    Fischfarmen in küstennahen Meeresgewässern sind eine Reaktion auf die wegen Überfischung stark reduzierten Wildbestände.
  • Die Haltungsverfahren der Tiere (inkl. Fütterung) werden immer besser artgerecht sein. Fütterungs- und Haltungsverfahren sind auf Minimierung von GHG-Emissionen in die Umgebungsatmosphäre ausgerichtet. Bestimmend für die Haltungsverfahren sind die Gesamtbedingungen für das Einzeltier; allein die Stallgröße ist eher im Ausnahmefall maßgeblich.
  • Betriebswirtschaftlich werden durch Innovationen Kostenvorteile genutzt, die sich durch geringeren Verbrauch von Kosten verursachender Ressourcen (z.B. Pflanzenschutzmittel, Düngemittel, Energie u.a.) mit gleichzeitig günstigen ökologischen Effekten verbinden lassen. Außerdem werden Ertragssteigerungen auf dem Acker und im Stall erreicht, wo sie mit weniger GHG-Emissionen je Mengeneinheit Erzeugnis verbunden sind.
  • Züchtung und Technologie werden beitragen, die Lebensmittel-Verluste im Produktionsprozess deutlich zu verringern.      

            Teil 2 folgt in Kürze

            Autor: Dr. habil. Rainer Friedel
                       Leiter der Control Union Academy, Sitz Berlin

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