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Der ökologische Landbau wird schrittweise ein Element der vielfältig strukturierten Landwirtschaft in Belarus.

Die Agrarpolitik der Republik Belarus ist im Wandel. In den 1990-er Jahre war die Agrarpolitik darauf konzentriert, die Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln zu versorgen und so die Nahrungsmittelsicherheit des Landes zu garantieren. Nachdem dieses Ziel 2005 erreicht wurde, sind seitdem neue Schwerpunkte gesetzt. Diese sind Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, Erhöhung der Produktqualität, der Export und in letzter Zeit auch der ökologische Landbau. Der Leiter der Hauptabteilung Pflanzenproduktion im Landwirtschaftsministerium der Republik Belarus, Herr Andrej Zaneuski gab dem Leiter der Control Union Akademie, Herrn Dr. habil. Rainer Friedel, ein Interview zur aktuellen Entwicklung des Öko-Landbaus in Belarus. 

Frage: Welche Rolle spielt der ökologische Landbau für die Republik Belarus?
Antwort: Der ökologische Landbau ist in Belarus eine noch junge Entwicklungsrichtung unserer Landwirtschaft. Die Anzahl von Bio-Betrieben ist noch gering. Die Nachfrage von Verbrauchern nach höherwertigen Lebensmitteln mit höheren Preisen ist beim aktuellen Einkommensniveau derzeit niedrig. Einige Strukturelemente, z.B. rechtliche Regelungen, sind noch im Aufbau. Wir erwarten aber nach einer längeren Aufbauphase in der Zukunft eine wachsende Bedeutung für die Landwirtschaft und die ländlichen Räume.

Frage: Welchen aktuellen Entwicklungsstand hat der ökologische Landbau in Ihrem Land?
Antwort: Zwei Sachverhalte bestimmen die aktuelle Situation. Einerseits gibt es erfreulicherweise eine Reihe von Enthusiasten und Pionieren in unserem Land, die sich für den ökologischen Landbau interessieren. Von ihnen wurden erste Betriebe umgestellt. Diese Farmen sind zertifiziert und vermarkten ihre Produkte im Umland ihrer Betriebsstätten. Die Neuerer holen sich ihre Kenntnisse aus dem Ausland und erproben selbst die für sie am besten funktionierenden Produktions- und Vermarktungsmethoden. Nachteilig wirkt es sich aus, dass die großen Landwirtschaftsbetriebe oft zu schwerfällig sind, sich zu wandeln und neue Wege zu gehen. Die kleineren Hauswirtschaften sind zwar beweglicher, aber sie haben weniger Kraft Informationen zu sammeln und ihre Produktions-verfahren und Vermarktungswege zu verändern. Unser Hauptdefizit besteht zurzeit darin, dass in der Gesellschaft und bei der Mehrheit der Landwirte zu wenig Wissen über die Spezifik des Öko-Landbaus vorhanden ist. Wir arbeiten an der Veränderung der Situation, gehen aber davon aus, dass der Aufbau der Bio-Branche bei uns noch einige Zeit dauern wird.

Frage: Welche Schwerpunkte verfolgt das Landwirtschaftsministerium gegenwärtig?
Antwort: Das wichtigste ist ein Gesetz für den ökologischen Landbau in Belarus zu schaffen und verbindlich zu machen. Ein Konzept liegt bereits vor. Mit dem Gesetz ist beabsichtigt, die Prinzipien der ökologischen Erzeugung zu definieren. Damit soll Klarheit für inländische Produzenten und Verbraucher geschaffen werden. Außerdem sollen die Grundlagen für den Export von Bio-Erzeugnissen gelegt werden. Es ist vorgesehen, das Bio-Gesetz 2017 rechtswirksam zu machen. Parallel dazu unterstützt das Ministerium verschiedene Maßnahmen, mit denen das Wissen zum Öko-Landbau in der Branche und der Gesellschaft verbreitet werden kann. Das betrifft sowohl das Universitätsstudium, als auch Weiterbildungsangebote für Landwirte. Wir prüfen die Möglichkeit, den Absatz von Bio-Produkten zu fördern, um über eine anwachsende Nachfrage den Anbau voranzubringen. Schließlich erweitern auch die Fachexperten aus Behörden, wissenschaftlichen Instituten, NGOs und den existierenden Landwirtschaftsbetrieben ihr Wissen durch Studienreisen ins Ausland. Durch eigene Anstrengungen und mit Unterstützung durch unsere ausländischen Partner wird auch die belorussische Landwirtschaft in der Lage sein, ohne den Einsatz von Chemikalien, Pestiziden, Nitraten zu arbeiten und gesunde Lebensmittel bereit zu stellen.

Frage: Welche Hilfe aus Deutschland wäre für die Republik Belarus besonders wünschenswert?
Antwort: In der gegenwärtigen Phase ist es insbesondere Unterstützung beim Wissenstransfer. Schwerpunkte sind zum Beispiel: Welche Betriebsformen, Produktionsverfahren und Produkte lassen bei unsere belorussischen Standortbedingen bald eine gute Wirtschaftlichkeit erwarten? Wie können in Belarus bald inländische Zertifizierungsstellen aktiv werden, um mit Sachkenntnis und Landeskenntnis kostengünstige Zertifizierungen durchzuführen? Welche Schritte sollten einerseits unsere Regierung und andererseits unsere Landwirte gehen, um im internationalen Wettbewerb erfolgreich zu sein und so zusätzliche Einnahmen aus Bio-Exporten zu erlösen? Wie können junge Landwirte in Deutschland als Studenten oder in Betriebspraktika lernen? Wie können Praktiker aus deutschen Behörden, Zertifizierungsstellen und Bio-Organisationen Ihre Erfahrungen zu uns transferieren? Sie sehen, die Liste der Wünsche ist lang. Aber die Kooperation in diesen Feldern hat bereits erfolgreich begonnen und trägt schon erste Früchte.

Dr. habil. Rainer Friedel: Herr Zaneuski, ich danke Ihnen für dieses Interview.

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